Mit euren Landwirten in Werne durchs Jahr auf Hof und Feld

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Was macht so ein Landwirt eigentlich das ganze Jahr hindurch?

Liegt er im Winter nur auf dem Sofa vorm Kamin, oder hat er auch noch anderes zu tun?

Sitzt er den ganzen Tag auf dem Trecker, und kann er überhaupt Urlaub machen, wenn seine Kinder Sommerferien haben?

Wir haben euch mal aufgeschrieben, was uns entlang der Jahreszeiten so auf Trab hält.

Frühling

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März

„Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt…“ – so haben wir es alle noch von Oma gelernt – und so ist es bis heute: im März verlagert sich langsam, aber sicher der Schwerpunkt unserer Arbeit nach draußen.

In den letzten Wochen haben wir Bodenproben gezogen, dank derer wir nun wissen, wie viel Stickstoffdünger und Gülle wir auf unseren Feldern ausbringen sollten, damit Raps und Getreide später gut gedeihen.

Für diese Düngearbeiten sind wir auf trockenes Wetter und vor allem befahrbare, nicht zu matschige Böden angewiesen.

Das ist auch der Grund, warum ihr uns dann auch schon mal am Wochenende oder bis spät in die Nacht auf den Feldern und Straßen trefft: wir haben in diesen Wochen oft nur begrenzte Zeitfenster, in denen diese Arbeiten möglich sind. Und die nutzen wir bestmöglich aus.

Im Büro stehen im März unter anderem die Flächenanträge für die Betriebsprämien auf dem Programm.

april

Wenn es im April endlich wieder wärmer wird, beginnt bei den Rinderhalter:innen unter uns der Weideauftrieb.

Wer Kartoffeln anpflanzt, legt sie jetzt in die Erde, und die Maisbauern bereiten dem goldenen Korn sein Saatbett vor.

Mit den steigenden Temperaturen fahren wir nun auch immer häufiger aufs Feld um zu schauen, wie unsere Pflanzen sich entwickeln und ob sich Schädlinge, Krankheiten oder Unkraut breitmachen. Denen schieben wir im Falle eines Falles dann möglichst schnell einen Riegel vor.

Zwischenfrüchte, die den Winter über auf unseren Flächen standen, mulchen wir jetzt, bevor wir sie in den Boden einarbeiten. Wenn sie sich zersetzen, geben sie die Nährstoffe wieder an den Boden ab, die sie zuvor eingelagert haben.

Die letzten Jahre mit den zum Teil sehr heißen, trockenen Sommern haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir unsere Böden so schonend wie möglich bearbeiten.

Wo wir früher meist einfach gepflügt haben, um den Boden vor dem Weiterbearbeiten aufzulockern, setzen wir heute zunehmend auf pfluglose Verfahren, mit denen wir die Bodenstruktur, den Humusgehalt und vor allem die Feuchtigkeit besser halten können – und damit auch die Funktion der Böden als CO2-Speicher.

Mai

Im Mai und Juni, wenn die Rapsfelder unsere Landschaft in ihr fröhliches Gelb tauchen, sind wir regelmäßig draußen auf den Feldern, düngen und bringen Pflanzenschutzmittel aus – immer in exakt auf den Bedarf abgestimmten Mengen.

Bei dieser genauen Kalkulation hilft uns heute beeindruckende Technik: Sensoren an unseren Maschinen erfassen die Helligkeit der Blätter, schließen daraus auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen und steuern danach die Düngemenge.

Hättet ihr gedacht, dass es manchmal sogar eine Rolle spielt, zu welcher Tageszeit wir auf unseren Feldern arbeiten?

Für manche Pflanzenschutzmaßnahmen fahren wir zum Beispiel gezielt in der Nacht raus. Zum einen, weil es nachts oft weniger windig ist und wir unsere Mittel gezielter und sparsamer einsetzen können. Zum anderen verkriechen sich viele Insekten für die Nacht, sodass sie von unserem Einsatz gar nichts mitbekommen.

Im Mai legen wir auch den Mais in die vorbereitete Erde, und auf einigen Wiesen steht der erste Grasschnitt an. Den verfüttern wir dann später als Heu oder Silage an unsere Tiere.

Weil wir uns inzwischen besser auf die Temperaturen verlassen können, dürfen jetzt auch die Tiere auf die Weide, für die die Aprilnächte noch zu kalt gewesen wären, wie zum Beispiel die jungen Kälber.

Sommer

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Juni

Wer von euch hätte gedacht, dass der Juni ein Monat ist, in dem wir Landwirt:innen ein bisschen Zeit zum Durchatmen, mit Glück sogar für einen kurzen Urlaub haben?

Mit dem Ackerbau sind wir jetzt soweit durch und können in Ruhe unsere Getreidelager für die Ernte vorbereiten.

Diejenigen von uns, die Wiesen haben, machen noch den einen oder anderen weiteren Heuschnitt.

Je nachdem, welche Tiere wir damit versorgen, bewirtschaften wir unsere Wiesen extensiv oder intensiv:

Extensive Wiesen schneiden wir in der Regel zweimal nach der Blüte, bevor unsere Tiere sie dann abweiden. Heu und Silage, die wir von extensiven Weiden ernten, haben einen besonders hohen Rohfaseranteil, was vor allem für Pferde wichtig ist.

Mit dem Schnitt intensiver Wiesen fangen wir schon früher an und wiederholen ihn dann im Verlauf des Sommers noch ca. dreimal. Das durch diese Bewirtschaftung besonders eiweißhaltige Gras bzw. das daraus entstehende Heu und die Silage kommen dann vor allem als Rinder- oder Schaffutter zum Einsatz.

Juli

Nur gut, dass wir im Juni das Tempo etwas rausnehmen und uns erholen konnten, denn die anstrengendste – wenn auch schönste – Zeit des Jahres steht jetzt im Juli an:

Die Getreideernte.

In Werne ist das vor allem die Ernte von Gerste, Weizen, Triticale und Roggen.

Bei trockenem Wetter geht es jetzt für Mensch und Maschine in den Dauerbetrieb: überall riecht es nach Sommer, frischem Stroh und trockenem Staub.

Die Mähdrescher touren von einem Feld zum nächsten, vom Treckersitz aus grüßen wir uns gegenseitig, die wir gerade alle unsere Hänger voller Korn vom Acker nach Hause fahren.

Das erste Getreide, das wir ernten, ist übrigens die Gerste.

August

Wenn die Gerste gedroschen ist, geht es mit der Ernte von Weizen, Triticale, Roggen und Raps weiter.

Möglichst schnell machen wir uns dann daran, unsere Flächen für das Säen der Folgefrucht vorzubereiten.

Der neue Raps fürs nächste Jahr muss noch in diesem Monat in die Erde, genauso wie die diversen Zwischenfrüchte.

Als Zwischenfrüchte kommen meist Senf oder Mischungen aus Senf mit zum Beispiel Klee, Phacelia und Markstammkohl zum Einsatz. Sie nehmen Nährstoffe auf, die das Getreide nicht verbraucht hat und lagern diese ein.

Im Winter sterben die Zwischenfrüchte dann ab und geben die eingelagerten Nährstoffe an die Kulturen weiter, die wir dann im nächsten Jahr auf diesen Flächen anbauen.

Herbst

Landwirte_in_Werne_Sommer

September

Nach der Getreideernte ist vor der Getreidesaat: jetzt beginnen wir damit, die abgeernteten Flächen für die nächste Saat von Weizen und Gerste vorzubereiten.

Eine Feldfrucht steht jetzt noch und möchte auch auf die Höfe gefahren werden: der Mais. Im September beginnen wir zunächst damit, den Silomais zu ernten. Dazu fahren wir oder ein Lohnunternehmer mit dem Maishäcksler aufs Feld.

Für den Silomais verwenden wir die ganze Pflanze samt Stiel, Korn und Kolben. Er dient uns als Futter für die Rinder, und weil er viel Methan freisetzt, kommt er auch in der Biogasanlage zum Einsatz.

Einige Werner Landwirt:innen bauen auch Kartoffeln an, die sie ebenfalls um diese Jahreszeit ernten. Die ersten Kartoffeln sind dann die besonders leckeren Frühkartoffeln. Andere bleiben noch etwas länger in der Erde, um weiter zu wachsen und eine kräftigere Schale zu entwickeln. Die ist wichtig, damit wir die Kartoffeln einlagern können und damit sie bis in den nächsten Sommer hinein richtig gut schmecken.

Ist die Ernte abgeschlossen und das Getreide gegebenenfalls getrocknet, verkaufen wir es über Händler und Börsen. 

Oktober

Den Mais, den wir im September noch haben stehen lassen, dreschen wir nun im Oktober.

Im Gegensatz zum gehäckselten Silomais ernten wir jetzt nur die Körner des Mais – diese dienen dann gequetscht und siliert das ganze Jahr über hauptsächlich als Schweinefutter.

Unsere für die nächste Runde frisch bestellten Flächen behandeln wir jetzt zum ersten Mal mit Pflanzenschutzmitteln und schützen sie so gegen Schädlinge, Pilze und Unkraut.

November

Im November gehen wir so langsam zurück in den Wintermodus.

Die Arbeit auf den Feldern wird weniger, wir bestellen die letzten Flächen mit neuen Fruchtarten und widmen uns weiterhin dem Verkauf unserer Ernte.

Winter

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Dezember

Vor den Weihnachtstagen und dem Jahreswechsel „dürfen“ wir nochmal an den Schreibtisch und noch ausstehenden Papierkram erledigen.

Früher haben wir um diese Zeit unsere Ackerschlagkartei ausgefüllt, in der wir alle Informationen zu unserer Feldarbeit des ablaufenden Jahres festhalten: welche Flächen wir mit welcher Fruchtart bestellt haben, und wann, wie viel und welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel wir wo ausgebracht haben.

Diese Maßnahmen müssen wir heute allerdings das ganze Jahr über immer gleich noch am selben Tag dokumentieren.

Weil außerhalb des Büros bei den meisten Landwirten im Dezember weniger Arbeiten anstehen als sonst, ist dieser Monat auch ein beliebter Zeitraum für Weiterbildungen und Netzwerktreffen.

Januar

Nach den leckeren Feiertagen wäre es sicher für viele von uns das Beste, wir würden im neuen Jahr zum Arbeiten gleich raus an die Luft gehen und uns viel bewegen...

...tatsächlich verbringen wir aber den Jahresanfang vor allem erst einmal am Schreibtisch:

Wir kümmern uns um unsere Buchhaltung, schreiben und begleichen Rechnungen, stimmen uns mit unserem Steuerberater ab und überprüfen, ob unsere Versicherungen noch alle im richtigen Umfang und für die richtigen Zwecke laufen.

Immerhin trefft ihr uns dann auch hin und wieder in der Werkstatt, wo wir unsere Maschinen für die neue Saison checken und gegebenenfalls wieder fit machen.

Februar

Auch im Februar ist am Schreibtisch noch einiges zu tun. Um ehrlich zu sein – wir Landwirt:innen sitzen das ganze Jahr über häufiger im Büro als uns eigentlich lieb ist.

Jetzt schauen wir auf die Pachtverträge für das Jahr, gehen mit dem Steuerberater nochmal die Bilanzen durch und planen unsere Arbeit für das Frühjahr.

Dazu gehört auch, dass wir im Februar Bodenproben von unseren Äckern nehmen, um genau festlegen zu können, welche Nährstoffe der Boden noch braucht, was schon da ist, und was wir gegebenenfalls ergänzen sollten. Die Proben ziehen wir entweder selbst, oder es kommt jemand von der Landwirtschaftskammer, und wir nehmen sie gemeinsam. 

Habt ihr Fragen dazu?

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